TOP-Touren der Südalpen-Umrundung

Karawanken-Nordseite

Abwechslungsreiche Wanderung durch Täler und Schluchten. Kurze Kletterpassagen im Bereich des schroffen Koschuta-Massivs zeigen den alpinen Charakter der Südalpen- Runde - 
E 1, Oberes Bärental.

Steiner Alpen

Anspruchsvolle Etappen mit längeren Kletterpassagen für Alpingeübte inmitten einer herrlichen Bergwelt. Mit guter Grundkondition sind drei schön gelegene Berghütten, zwei Täler und drei Pässe zu bewältigen -
E 6, Okrešlji.

Karawanken-Südseite

Konditionsstarke Wanderer nähern sich dem Rosenbachsattel. Nach einem langen Abstieg ins Obere Savetal erreicht man das Bergsteigerdorf Mojstrana mit dem Alpinmuseum - 
E 9, Sveti Izidor.

Nationalpark Triglav

Alpine Wanderung mit teilweise seilgesicherten Abschnitten im Herzen des Nationalparks, vorbei an fünf reizvollen Bergseen und fünf einladenden, sehr schönen Berghütten - E 11, Koča pri Triglavskih jezerih

Julische Voralpen

Unbeschwertes Wandervergnügen im Naturpark Triglav entlang von fünf Bergen im östlichen Resiatal. Über das Canin-Massiv führt der Hauptweg in das Gebiet der Scherenschleifer mit dem Hauptort Stolvizza - 
E 17, Rifugio Canin.

Karnische Voralpen

Nördlich der Bergmassive der Creta Grauzaria und des Monte Sernio führt der Hauptweg durch das kulturell geprägte Bergdorf Illegio. Im Valle del But trifft er auf den Kurort Tolmezzo mit zwei weiteren Museen - E 23, Monte Pièltinis mit der Forcella.

Karnische Alpen

Vom Naturschutzgebiet, einer Gedenkstätte und einer Julius Kugy-Skulptur in der Nähe des Passo Volaia führt der Hauptweg über das Biegengebirge und den Hildenfall hinunter ins Lesachtal mit dem Fluss Gail - E 25, Hohe Warte (li.), S-Warte, S-Kopf.

Gailtaler Alpen

Kletterbegeisterte, alpin Erfahrene und Wagemutige stellen sich den Herausforderungen der Reißkofelgruppe. Höhepunkt der anstrengenden Bergtour ist das zerklüftete Massiv des Reißkofels mit seinem fantastischen Panorama - E 27, vom Sattelnock ostwärts zum Weißensee und Gitschtal.

Besonderheiten entlang der Südalpen-Umrundung

Kärnten 

Von Italien kommend findet man am Karnischen Hauptkamm einen geologischen Lehrpfad, eingebettet in das Naturschutzgebiet "Wolayer See und Umgebung",  sowie  die Friedensskulptur am Julius Kugy-Weg (Einweihung im Juni 2024 am Wolayer See). Museen entlang der Gailtaler Alpen zeigen die Spuren  der  Römerzeit, aber auch die Tragödie des Ersten  Weltkrieges.  Am Dobratsch-Massiv  gibt  es einen erdgeschichtlichen Lehrpfad und einen Alpengarten. Der Gailtaler Höhenweg endet in Villach-Warmbad. Zwischen den Nordkarawanken (Drauzug) und den Südalpen (Karawanken) durchquert man die Naturschutzgebiete "Inneres Bodental" und "Trögerner Klamm" - auf dem Kärntner Grenzweg nähert man sich der Petzen bzw. den Steiner Alpen und einem weiteren Schutzgebiet, der "Vellacher Kotschna". 

Nordwestslowenien

Nach der Uschowa (mit der Bärenhöhle) verlässt man die Petzen und nähert sich mit dem Slovenska planinska pot der überwiegend schroffen Hochgebirgsgruppe der Steiner Alpen mit schönen Aussichtspunkten. An den sanften Südhängen der Karawanken geht es über die Save in den slowenischen Nationalpark mit dem Triglav-Massiv. Die Region um Kobarid zeigt die Schönheit des Flusses Soča – aber auch einen Blick in die dunkle Vergangenheit mit dem Friedensweg Pot Miru und dem eindringlich an die Geschehnisse des Ersten Weltkrieges erinnernden Museum (inklusive Freilichtmuseum in Kolovrat).

Friaul-Julisch Venetien

Auf dem Weg durch die westlichen Dolomiten erreicht man auf dem Sentiero Italia (S.I.) über den Matajur und den Fluss Natisone den Parco Naturale delle Prealpi Giulie bzw. das Val di Resi mit dem Scherenschleifermuseum in Stolvizza. Nach dem Mineralienmuseum in Resiutta und der Überquerung des Canal del Ferro durchwandert man die »verlassenen Dörfer« und das Bergdorf Illegio mit seinen weithin bekannten Ausstellungen. In Tolmezzo, dem Hauptort der historischen Region Carnia mit zwei Museen und dem archäologischen Park von Zuglio, trifft man im Val Degano auf das Museum von Pieve di Gorto. Bevor man den Karnischen Hauptkamm mit dem Wolayer See erreicht, durchquert man das Val Pesarina mit dem Uhrmacherdorf Pesariis.

Wichtige Informationen für die Südalpenumrundung

Anforderungen und Schwierigkeitsgrade

Entlang der Hauptroute und der Erweiterungen findet man ausrei chende Markierungen und meist auch ergänzende Wanderzeichen. In den Karawanken (Etappen 2 und 3 (bis zur "Dicken Koschuta")), in den Steiner Alpen (Etappen 5 (im letzten Drittel) und 6), im Nationalpark Triglav (Etappen 10 (im letzten Drittel) und 11 (im Mittelteil)) und in den Gailtaler Alpen (Etappen 26 (im letzten Drittel) und 28 (im Mittelteil)) sind neben alpiner Erfahrung und guter Kondition auch Trittsicherheit und Schwindelfreiheit erforderlich.

Die hier angegebenen Schwierigkeitsgrade beziehen sich nur auf die technischen, nicht auf die zeitlichen Anforderungen. Außerdem gelten sie nur für normale Verhältnisse, zumal Schneelage, Nässe oder Vereisung die Schwierigkeit erheblich erhöhen können.

Um die Anforderungen einschätzen und vergleichen zu können, sind die fortlaufenden Nummern der 38 Etappen mit unterschiedlichen Farben hinterlegt, die im Folgenden beschrieben werden:

LEICHT

Wanderung oder Bergtour auf breiten, meist markierten Wegen ohne Gefahrenstellen, flach bis mäßig steil. Auch für Kinder, Senioren und ungeübte Wanderer gut geeignet (Etappen 8 (ab Dobrči Hütte), 21 und 28 (bis Laudinzenhütte)).

MITTEL

Anspruchsvolle Wanderungen und Bergtouren auf teils schmalen, meist gut markierten alpinen Steigen. Teilweise steil und etwas ausgesetzt, aber bei guten Verhältnissen für Geübte ungefährlich. Kurze Abschnitte können den Einsatz der Hände erfordern oder mit Drahtseilen gesichert sein. Nur für trittsichere und schwindelfreie Bergwanderer mit guter Kondition und guter alpiner Grundausrüstung (Etappen 2 (außer Mittelteil), 7 (außer im 1. Drittel) oder 16 (an 2 Abschnitten)).

SCHWIERIG

Bergtouren im Hochgebirge, meist in felsigem Gelände. Schmale, oft auch steile, stellenweise ausgesetzte Steige, meist mit Drahtseilen, Eisenklammern und Leitern. Nur für erfahrene, schwindelfreie und trittsichere Bergsteiger mit sehr guter Kondition und alpiner Ausrüstung geeignet. Auf hartem Firn und in nordseitigen Schneerinnen sind Pickel und Steigeisen oder Grödel oft bis weit in den Sommer hinein notwendig (Etappen 6 und 11 (außer im letzten Drittel), sowie 26(Reißkofel-Überschreitung)).

Gehzeiten

Die angegebenen Zeiten sind reine Gehzeiten - sie sind Durchschnittswerte für Wanderer mit guter Kondition und berücksichtigen keine Pausen zum Ausruhen, Fotografieren etc. Im Tourenteil wird die Gesamtzeit einer Tagestour in der Kopfzeile und die Gehzeiten zwischen den Wegpunkten in einer Tabelle am Ende der Etappe angegeben.

Gefahren

Vorsicht ist vor allem im hochalpinen Gelände (z. B. Steiner oder Gailtaler Alpen), an abrutschgefährdeten Stellen, bei der Querung von Steilhängen oder harten Altschneefeldern und in steinschlaggefährdeten Bereichen geboten. Auch wenn der Schwierigkeitsgrad als gering eingestuft wird, kann bei plötzlich einsetzendem Nebel oder Sturm, aber auch bei Nässe, Schnee- und Eisglätte Gefahr bestehen. Im Sommer ist die Gewittergefahr nicht zu unterschätzen, so dass seilgesicherte Passagen, Gipfel und Grate bei aufziehendem Gewitter so schnell wie möglich verlassen werden müssen. Starke Regenfälle bei Gewittern oder im Herbst verwandeln selbst kleine Rinnsale sehr schnell in reißende Bäche, die in kürzester Zeit Wege beschädigen oder gar zerstören können.

Vor allem im Sommer ist es aus mehreren Gründen ratsam, bei längeren Wanderungen und Bergtouren möglichst früh aufzubrechen: Feuchte Luftmassen von der Adria steigen an den Berghängen auf und hüllen die Gipfel oft schon am späten Vormittag in Wolken. Bei labiler Wetterlage entwickeln sich daraus sehr schnell oft sehr heftige Gewitter mit Starkregen. Schließlich wird es in den Mittags- und Nachmittagsstunden bei Wanderungen auf südexponierten Hängen viel zu heiß.

Der Fernwanderweg eignet sich daher für Frühaufsteher, aber auch für Wanderer, die sich schon vor Etappenbeginn mit der Tagesplanung beschäftigen. Die Südalpenumrundung mit ihren 30 + 8 Etappen bietet dem Entdeckungswanderer pro Etappe rund zwei Anbindungen/Zustiege, mehrere Alternativen und wertvolle Hinweise/Tipps. Wer die Südalpen umrundet, durchquert nicht nur eine reiche Pflanzenwelt, sondern auch eine zum Teil gefährliche Tierwelt. So leben in Slowenien etwa 450 Bären, rund 40 Wölfe und die einheimischen Wildschweine. In den alpinen Regionen Italiens gibt es derzeit nur rund 100 Bären, aber etwa 950 Wölfe. In Kärnten kann man als Wanderer auf Giftschlangen treffen, die aber nur eine geringe Gefahr darstellen, da sie nur beißen, wenn sie sich bedroht fühlen. Vor allem in den Gailtaler Alpen wandert man über bewirtschaftete Almen - hier sind überall gut sichtbar »Verhaltensregeln im Umgang mit Weidevieh« aufgestellt. Bei den einzelnen Touren wird ausdrücklich auf mögliche Problembereiche hingewiesen.

Ausrüstung

Die Südalpenrunde führt durch acht Regionen. Für die richtige Ausrüstung und Bekleidung empfiehlt sich ein Blick auf die Etappenbeschreibung im Tourenteil, insbesondere Sicherheitshinweise, Ausrüstung, Einkehr/Unterkunft, Anbindung/Zustiege, Alternativen, Hinweise und Wasser.

Die Ausrüstung sollte folgende Kriterien erfüllen Funktionalität, Zweckmäßigkeit, gute Qualität und geringes Gewicht. Der Rucksack sollte ein Volumen von ca. 35-50 Litern, einen bequemen Hüftgurt, ein gutes Tragesystem mit Belüftung und vor allem eine gute Passform haben. Das Gesamtgewicht inklusive Verpflegung und Trinksystem sollte 25% des Körpergewichts nicht überschreiten.

Der integrierte Regenschutz sollte bei starkem Regen eventuell durch einen zusätzlichen wasserdichten Schutz (bis 80 Liter) ergänzt werden. Beim Packen sollte darauf geachtet werden, dass alle schweren Inhalte des Rucksacks nah am Rücken und etwa auf Schulterhöhe platziert werden.

Bei der Bekleidung ist gute Funktionswäsche von Vorteil - sie trocknet schnell, ist leicht und witterungsbeständig (Zwiebelschalsystem). Neben hochwertigen Baumwollhemden oder -blusen eignet sich Merinowäsche besonders gut für Fernwanderungen. Beim Kauf von Merino-Textilien ist darauf zu achten, dass sie aus Schafhaltung ohne Mulesing-Verfahren stammen. Entlang des Wege ist eine wasserdichte Regenschutzhülle für Rucksack und Kapuze (Poncho) geeignet. In einigen hochalpinen Abschnitten wie den Steiner Alpen, dem Triglav-Massiv und den Gailtaler Alpen kann diese Schutzhülle bei steilen Aufstiegen und leichten Klettereien hinderlich sein. Hier sind eine Regenjacke mit hoher Wassersäule und eine Zipp-off-Hose besser geeignet.

In den meisten Hütten findet man im Eingangsbereich eine Auswahl an Hausschuhen. Wer nur ein »Trailschnuppern« plant, kann gegen eine geringe Gebühr einen Hüttenschlafsack ausleihen. Zusätzliche warme Decken sind in den Hütten immer vorhanden. Gegen Aufpreis bieten die Hütten auch Zimmer mit Bettwäsche an.

Beste Reisezeit und Klima

Der Dreiländerweg, der überwiegend im montanen und hochalpinen Bereich verläuft, beschränkt die optimale Wanderzeit auf die Monate Juni bis September. In den Karnischen Voralpen, insbesondere auf den Etappen 21 und 22, sind die talnahen Wanderabschnitte ganzjährig begehbar. Auf der Südseite der Karawanken (Etappen 8 und 9) sowie an den südlichen Ausläufern des Triglav-Massivs (Erweiterungen 10A und 11A) kann man die Blütenvielfalt von Mai bis spät in den Oktober hinein genießen. Auf der Nordseite der Karawanken im Koschuta-Massiv muss auf den Etappen 2 und 3 noch im Juni, eventuell Anfang Juli mit Altschneefeldern gerechnet werden.

Diese besondere Wanderzeit wird auch durch die Hüttenöffnungszeiten und die erhöhte Frequenz des ÖPNV unterstützt. Im Hochsommer ist dem Wetterbericht besondere Aufmerksamkeit zu schenken, zumal am späten Nachmittag mit gefährlichen Gewittersituationen zu rechnen ist oder ein hartnäckiges Adriatief einen längeren Aufenthalt auf einer Hütte oder in einer Unterkunft erforderlich macht.

Bei der Teilumrundung der Südalpen trifft man auf unterschiedliche kleinräumige Wetterphänomene, die als Meso- oder Regionalklima bezeichnet werden. Kärnten liegt in der gemäßigten Zone, wobei der mediterrane Einfluss meist überschätzt wird. Die Besonderheit der winterlichen Temperaturumkehr im Klagenfurter Becken spielt für Kugy-Wanderer nur eine untergeordnete Rolle. Im Nordwesten Sloweniens, also in den Steiner und Julischen Alpen, herrscht alpines Klima mit einer mittleren Jahrestemperatur von ca. 7 Grad. Der Wanderer findet also entlang der Hauptroute im Sommer mäßig warme Temperaturen vor. In der mäßig warmen, sommertrockenen Klimazone liegt zum größten Teil Friaul-Julisch Venetien, das unter dem Einfluss des mediterranen Mittelmeerklimas steht. Die Julischen Voralpen und der östliche Teil der Karnischen Alpen liegen in der kühlgemäßigten Zone. Die Julischen Alpen, die Friulanischen Dolomiten und der Karnische Hauptkamm gehören bereits zur kaltgemäßigten Klimazone.

Hintergrundwissen zur Südalpenumrundung

Leben und Werk - Dr. Julius Kugy

Nicht ohne Grund wurde dieser neue Rundweg in den Südlichen Kalkalpen nach dem botanisch interessierten Alpinisten und Schriftsteller Dr. iur. Kugy (*1858 in Görz, † 1944 in Triest) benannt. Wie sein reich erfülltes Leben führt der abwechslungsreiche Fernwanderweg über herrliche Aussichtsberge, durch stille Täler und entlang von Flüssen, durch lebendige Dörfer und Kleinstädte.

Die Begeisterung für die Alpenregion kam bei Julius Kugy allerdings erst später im Leben. Als Sohn eines Kaufmanns förderten seine Eltern seine musikalische Begabung (Klavier, Orgel und Chorgesang) und sein Jurastudium in Wien.

Mit abnehmendem Interesse an der Rechtswissenschaft entwickelte sich schon während des Studiums durch den Kontakt mit Naturwissenschaftlern und bekannten Alpinisten ein starker Impuls, die Erhaltung der Natur in den Mittelpunkt zu stellen. Bei der Entdeckung unzähliger neuer Wander- und Kletterrouten in den Ostalpen (und später auch in Teilen der Westalpen) kamen ihm seine gute finanzielle Situation (er führte nach dem frühen Tod seines Vaters das Unternehmen sehr erfolgreich weiter) und seine drei Sprachen - Italienisch, Deutsch und Slowenisch - zugute. So konnte er für seine großen Abenteuer kompetente Bergführer aus der Region gewinnen und dank seiner Sprachkenntnisse auch langjährige Freundschaften pflegen. Trotz seiner lebenslangen Leidenschaft, dem Kettenrauchen, bestieg Julius Kugy mit Begeisterung rund 40 Mal den höchsten Berg Sloweniens, den Triglav.

Mehrere Erstbesteigungen, Neutouren, Kugyrouten in den Ostalpen, ein Kugy- Denkmal im Triglav-Nationalpark (1953), eine Bronzebüste in Valbruna, eine mächtige Skulptur am Wolayersee (2024) sowie zahlreiche Straßenbenennungen im Alpe-Adria-Raum zeugen von der außergewöhnlichen Tatkraft und der erfolgreichen internationalen Zusammenarbeit dieser markanten Persönlichkeit. Er wurde zur Leitfigur der Alpe-Adria-Idee, der Alpenkonvention (1991) und der Dreiländer-Olympiabewerbung »Senza-Confini« (2006).

Die Entstehung des Fernwanderweges

Die sieben Bücher von Julius Kugy aus den Jahren 1925-43, die eng mit den »Juliern« verbunden sind, fanden vor allem in den Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg in der Fachwelt des östlichen Alpenbogens große Beachtung (Foto rechts: Leykam- Verlag Graz, 1934). Aufgrund seiner umfassenden botanischen Kenntnisse (Foto oben: Zois-Glockenblume) erkannte Dr. Kugy die Schutzbedürftigkeit der Alpen und gab bereits im ersten Drittel des vorigen Jahrhunderts wichtige Impulse. Bereits wenige Jahre nach seinem Tod griffen international vernetzte und am Schutz der Alpen interessierte Organisationen die weitreichenden Ideen und Vorschläge von Dr. Kugy auf.

Die von Julius Kugy aufgezeigte Schutzbedürftigkeit des Ostalpenraumes prägte auch das Bewusstsein für eine nachhaltige Entwicklung des slowenischen Alpenvereins »Planinska zveza Slovenije« (PZS). So fanden bereits seit 1965 regelmäßige Gespräche mit den beiden anderen alpinen Vereinen, dem Club Alpino Italiano Friuli Venezia Giulia (CAI FVG) und dem Landesverband Kärnten des Österreichischen Alpenvereins (OAV) für diese Dreiländerregion statt. Sie entstanden aus dem Wunsch, die Wunden des Zweiten Weltkrieges zu überwinden.

Die Anregung zur Planung und Realisierung eines Dreiländer-Fernwanderweges (als Rundweg) geht auf den in Celje geborenen und in Ljubljana wirkenden Milan Naprudnik (1927-2021) zurück. Er war eine Schlüsselfigur in der Gründungsphase der Internationalen Alpenschutzkommission CIPRA. Die Idee eines gemeinsamen Dreiländerweges (als Rundweg) um Teile der Südalpen wurde erstmals 2004 vom Referenten für überregionale Angelegenheiten des Landesverbandes Kärnten, Helmut Lang, konkretisiert. Erst zehn Jahre später, anlässlich des 50-jährigen Jubiläums des ersten Dreiländertreffens der alpinen Vereine (die Gründerväter waren: Kuchar, Potočnik, Lonzar), griff man diese gedanklichen Vorarbeiten wieder auf - wohl auch angeregt durch die 1991 unterzeichnete Rahmenkonvention zur Alpenkonvention mit dem touristischen Schwerpunkt der Belebung von Wanderwegen, Schutzhütten und Dörfern.

Das erste graphische Konzept eines Fernwanderweges mit 30 Etappen um Teile der Südalpen wurde entworfen. Obwohl danach eine fünfjährige Denkpause folgte, gelang es dem 1. Vorsitzenden der Sektion Klagenfurt, Karl Selden, den Wanderführeranwärter Valentin Wulz zu motivieren, den teilweise anspruchsvollen Rundweg zu begehen, seine Erlebnisse zu dokumentieren und zahlreiche Fotos zu machen. Diese Vorarbeiten für die Hauptroute mit 720 km Länge und ca. 45.000 Höhenmetern (im Aufstieg) mündeten schließlich in die »Vereinbarung Julius-Kugy- Alpin-Trail« vom 6.9.2020 am Dreiländereck, in der sich die alpinen Vereine verpflichten, die Hauptroute in den Regionen auszuschildern und zu betreuen. Es folgten bis 2021 intensive Nacharbeiten, um die 30 Etappen als kleine Symbole in den verschiedenen Kartenwerken sichtbar zu machen, in OpenStreetMap einzupflegen und auf Weitwanderplattformen zu veröffentlichen. Zusätzlich wurden acht Erweiterungen (ca. 175 km) und 69 Anbindungen (ca. 1.225 km) entlang der Hauptroute sowie die Montage der Wanderwegweiser umgesetzt. Seit Sommer 2022 ist der Fernwanderweg mit den Erweiterungen und Anbindungen auf ca. 2.120 km und 151.200 Höhenmeter (im Aufstieg) angewachsen.

Als charakteristisches Symbol für diesen völkerverbindenden Fernwanderweg konnte der Landesverband Kärnten des Österreichischen Alpenvereins den Steinbildhauer Georg Planer gewinnen, der am Fuße des Seekopfs in der Nähe des Julius Kugy-Dreiländerweges aus einem riesigen Felsblock in viermonatiger Arbeit eine Friedensskulptur am Wolayer See schuf.

Das Projekt „Julius Kugy Alpine Trail 2.0" - resilienter Wandertourismus" wurde im November 2023 von einer vom Bundesministerium für Arbeit und Wirtschaft beauftragten Fachjury im Rahmen des Calls „Unterstützung bei der Entwicklung von innovativen Pilotprojekten“ als eines von insgesamt acht Leuchtturmprojekten ausgewählt.

In weiterer Folge wurde die Trail Angels GmbH am 20.12.2023 vom Landesverband Kärnten mit der fachlichen Begleitung des Projektes beauftragt. Durch die Veränderung der Länge und der Höhenmeter einer Tagesetappe wurde der Julius Kugy-Dreiländerweg auf eine wirtschaftliche Basis gestellt, auch um die Benutzerfreundlichkeit und die Besucherfrequenz der Südalpenrunde zu erhöhen.